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Wie Social Media unsere Konzentrationsfähigkeit beeinflusst – Multitasking, Ablenkung und digitale Erschöpfung

Aktualisiert: 11. März


Wie Social Media unsere Konzentrationsfähigkeit beeinflusst – Multitasking, Ablenkung und digitale Erschöpfung
In der heutigen digitalen Ära sind soziale Medien ein unverzichtbarer Teil unseres täglichen Lebens. - Quelle: Shutterstock via Mediathek von www.wix.com

Wie Social Media unsere Konzentrationsfähigkeit beeinflusst – Multitasking, Ablenkung und digitale Erschöpfung


Soziale Medien verbinden uns mit der Welt, ermöglichen es uns, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben und bieten eine Plattform, um Meinungen und Inhalte auszutauschen. Doch während die Vorteile von Social Media unbestreitbar sind, hat ihre ständige Nutzung auch Auswirkungen auf unsere geistige Gesundheit und insbesondere auf unsere Konzentrationsfähigkeit. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick darauf, wie Social Media unsere Fähigkeit zur Konzentration beeinträchtigt, indem es Multitasking fördert, Ablenkung verstärkt und zu digitaler Erschöpfung führt.


1. Multitasking und die Illusion der Effizienz

Ein häufiges Phänomen, das durch die Nutzung von Social Media verstärkt wird, ist Multitasking. Viele von uns sind es gewohnt, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen – eine E-Mail schreiben, während wir durch den Instagram-Feed scrollen, oder eine Besprechung führen, während wir Nachrichten auf WhatsApp beantworten. Diese Praxis wird oft als effiziente Nutzung der Zeit angesehen. Doch Studien zeigen, dass Multitasking in der Regel alles andere als produktiv ist.

Unser Gehirn ist nicht darauf ausgelegt, mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig zu bearbeiten. Stattdessen wechselt es schnell zwischen Aufgaben hin und her, was die Verarbeitungsgeschwindigkeit verringert und die Wahrscheinlichkeit erhöht, Fehler zu machen. Social Media fördert dieses Verhalten, da es uns ständig mit neuen Informationen und Benachrichtigungen versorgt, die uns dazu verleiten, von einer Aktivität zur nächsten zu springen. Dieser ständige Wechsel zwischen Aufgaben führt zu einer geringeren Tiefe der Konzentration und einer reduzierten Fähigkeit, komplexe Aufgaben zu erledigen.


2. Ablenkung durch ständige Benachrichtigungen

Ein weiterer negativer Effekt von Social Media auf die Konzentrationsfähigkeit ist die Ablenkung durch ständige Benachrichtigungen. Wir erhalten regelmäßig Push-Nachrichten von verschiedenen Apps. Diese Benachrichtigungen sind oft so gestaltet, dass sie unsere Aufmerksamkeit erregen und uns dazu drängen, sofort darauf zu reagieren.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass diese ständigen Unterbrechungen eine erhebliche Auswirkung auf unsere Konzentration haben. Jedes Mal, wenn wir auf eine Benachrichtigung reagieren, müssen wir unser Gehirn neu auf die Aufgabe ausrichten, an der wir gerade arbeiten, was eine kognitive Belastung darstellt. Dies führt nicht nur zu einer geringeren Effizienz, sondern auch zu einer ständigen Fragmentierung unserer Aufmerksamkeit. Über die Zeit hinweg wird es immer schwieriger, für längere Zeit bei einer einzigen Aufgabe zu bleiben, da unser Gehirn immer wieder in den „Benachrichtigungsmodus“ schaltet.

Ein weiteres Problem ist die sogenannte „intermittierende Verstärkung“. Wenn wir auf eine Benachrichtigung reagieren, wissen wir oft nicht, was uns erwartet – es könnte eine lustige Nachricht, ein interessantes Video oder ein wichtiger Beitrag sein. Dieses unvorhersehbare Belohnungssystem verstärkt unser Verlangen nach ständiger Ablenkung und verstärkt das Gefühl, dass wir immer wieder nach den nächsten „Belohnungen“ suchen müssen. Diese Art von Belohnungsschleife ist ein wichtiger Grund, warum es so schwer fällt, von Social Media loszukommen.


3. Digitale Erschöpfung und die Auswirkungen auf die geistige Gesundheit

Die fortwährende Nutzung von Social Media kann nicht nur unsere Konzentration beeinträchtigen, sondern auch zu einer digitalen Erschöpfung führen. Der ständige Konsum von Informationen, Nachrichten und Inhalten kann das Gehirn überlasten. In der Psychologie spricht man in diesem Zusammenhang von „Informationsüberflutung“ – dem Zustand, in dem unser Gehirn von zu vielen Informationen überwältigt wird, ohne dass es in der Lage ist, sie richtig zu verarbeiten oder zu verarbeiten.

Social Media trägt in erheblichem Maße zur Informationsüberflutung bei. Wir werden täglich mit einer Fülle von Nachrichten, Bildern, Videos und Meinungen konfrontiert, was zu einer Art geistiger Ermüdung führen kann. Die ständige Notwendigkeit, auf neue Inhalte zu reagieren oder uns über aktuelle Ereignisse auf dem Laufenden zu halten, kann unseren Geist ermüden und die Fähigkeit, sich auf eine einzelne Aufgabe zu konzentrieren, erheblich beeinträchtigen.


4. Wie Social Media unser Gedächtnis und unsere Denkprozesse beeinflusst

Ein oft übersehener Aspekt der Auswirkungen von Social Media auf unsere Konzentration ist die Beeinträchtigung unseres Gedächtnisses und unserer Denkprozesse. Wenn wir durch Social-Media-Feeds scrollen, nehmen wir eine Vielzahl von Informationen in kürzester Zeit auf. Doch viele dieser Informationen sind flüchtig und nicht besonders bedeutungsvoll. Infolgedessen speichert unser Gehirn diese Informationen oft nur in Form von oberflächlichen Eindrücken oder fragmentarischen Erinnerungen, anstatt sie in tiefes, langfristiges Wissen umzuwandeln.

Dies kann unser Langzeitgedächtnis schwächen und unsere Fähigkeit zur Problemlösung und zum kritischen Denken beeinträchtigen. Statt tiefgründige Gedanken zu entwickeln oder komplexe Zusammenhänge zu erkennen, neigen wir dazu, Informationen in schnellen, oberflächlichen Häppchen zu konsumieren, was die kognitive Verarbeitung verlangsamen und die Entwicklung von Fähigkeiten zur tiefen Konzentration und Reflexion erschweren kann.


5. Was können wir tun, um unsere Konzentrationsfähigkeit zu verbessern?

Obwohl die Auswirkungen von Social Media auf unsere Konzentration ernst zu nehmen sind, gibt es Strategien, die uns helfen können, unsere geistige Gesundheit und unsere Fähigkeit zur Konzentration zu verbessern. Hier sind einige Ansätze, die helfen können:

  1. Benachrichtigungen deaktivieren: Ein erster Schritt, um Ablenkungen zu reduzieren, ist das Deaktivieren von Benachrichtigungen, insbesondere für Apps, die nicht dringend sind. Studien zeigen, dass ständige Unterbrechungen durch Benachrichtigungen die kognitive Belastung erhöhen und zu einer reduzierten Leistung führen.

  2. Feste Zeiten für Social Media festlegen: Es kann hilfreich sein, feste Zeiten für die Nutzung von Social Media festzulegen. Durch den bewussten Umgang mit Social Media wird das Risiko der ständigen Ablenkung verringert, und wir können uns auf produktivere Aktivitäten konzentrieren. Diese Technik fördert auch eine bessere Kontrolle über die eigene Zeit und verhindert, dass Social Media unkontrolliert in unseren Alltag eindringt.

  3. Achtsamkeit üben: Meditation und Achtsamkeitstechniken sind nachweislich effektiv, um die Fähigkeit zur Konzentration zu stärken. Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Achtsamkeitsübungen das Gehirn in seiner Fähigkeit zur Fokussierung und zur Reduktion von Stress verbessern. Achtsamkeit hilft dabei, den Geist von der ständigen Informationsflut zu befreien und sich auf die jeweilige Aufgabe zu konzentrieren.

  4. Offline-Zeiten einplanen: Regelmäßige Auszeiten vom digitalen Raum, wie ein „digitaler Detox“ oder Offline-Zeiten, können helfen, das Gehirn zu erholen und wieder eine tiefere Konzentration zu entwickeln. Eine bewusste Auszeit von der digitalen Welt ermöglicht es uns, den Geist zu beruhigen und eine nachhaltige Konzentration zu fördern.

  5. Die Pomodoro-Technik anwenden: Diese Zeitmanagement-Technik basiert auf kurzen, intensiven Arbeitsphasen (25 Minuten) gefolgt von kurzen Pausen. Es hat sich gezeigt, dass diese Methode hilft, die Konzentration zu steigern und mentale Ermüdung zu verhindern, indem sie regelmäßige Pausen einplant.

    Wie funktioniert die Pomodoro-Technik?

    Die Methode folgt einem einfachen, strukturierten Ablauf:

    1. Aufgabe definieren: Wähle eine konkrete Aufgabe, auf die du dich konzentrieren möchtest. Dies kann eine berufliche Aufgabe, eine Hausarbeit oder eine kreative Tätigkeit sein.

    2. Timer auf 25 Minuten stellen: Stelle einen Wecker oder nutze eine digitale Pomodoro-App, um eine fokussierte Arbeitsphase von genau 25 Minuten zu beginnen. Während dieser Zeit ist die einzige Regel: keine Ablenkungen. Keine Social-Media-Checks, keine E-Mails – nur die gewählte Aufgabe zählt.

    3. Konzentriert arbeiten: Während dieser 25 Minuten gilt es, sich vollständig auf die Aufgabe zu fokussieren. Falls Gedanken abschweifen oder eine andere Idee aufkommt, sollte diese nur kurz notiert und später behandelt werden.

    4. Pause von 5 Minuten einlegen: Nach Ablauf der 25 Minuten folgt eine kurze Pause von 5 Minuten. Diese Zeit kann genutzt werden, um aufzustehen, sich zu strecken oder einen kurzen Spaziergang zu machen. Ziel ist es, dem Gehirn eine Erholungsphase zu geben, bevor der nächste Arbeitsblock beginnt.

    5. Vier Pomodoros abschließen, dann längere Pause einlegen: Nach vier Pomodoro-Sitzungen (also etwa zwei Stunden konzentrierter Arbeit mit drei kurzen Pausen) folgt eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten. Diese längere Erholung ermöglicht es, den Geist zu regenerieren und die nächste Arbeitsphase mit neuer Energie anzugehen.

  6. Kreative Pausen und Bewegung: Studien haben gezeigt, dass körperliche Bewegung und kreative Pausen die Gehirnleistung und Konzentration positiv beeinflussen. Ein kurzer Spaziergang oder eine kreative Aktivität wie Zeichnen oder Musikhören können helfen, den Geist zu erfrischen und die geistige Schärfe zu fördern.


Fazit

Wie Social Media unsere Konzentrationsfähigkeit beeinflusst: Die Nutzung von Social Media hat zweifellos viele Vorteile, doch die Auswirkungen auf unsere Konzentrationsfähigkeit sind nicht zu unterschätzen. Multitasking, ständige Ablenkung und digitale Erschöpfung führen zu einer verringerten geistigen Klarheit und einer erhöhten Schwierigkeit, sich auf tiefere Aufgaben zu konzentrieren. Es liegt an uns, bewusste Entscheidungen zu treffen, wie und wann wir Social Media nutzen, um die negativen Auswirkungen zu minimieren und unsere geistige Gesundheit zu schützen.



Quellenverzeichnis

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  2. Cirillo, F. (2006).The Pomodoro Technique: The Life-Changing Time-Management System.ISBN: 978-1-906032-14-4

  3. Kuss, D. J., & Griffiths, M. D. (2017).Social networking sites and addiction: Ten lessons learned. International Journal of Environmental Research and Public Health, 14(3), 311.https://doi.org/10.3390/ijerph14030311

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